Brandenburgisches Literaturbüro

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Villa Quandt in Potsdam

Die Mitarbeitender des Brandenburgischen Literaturbüros planen mit Autoren und Schauspielern über 60 Lesungen jährlich, die in Zusammenarbeit mit Bibliotheken, Theatern, Verlagen, Buchhandlungen, Galerien und Museen im Land Brandenburg stattfinden. Besonders die Veranstaltungsreihen in Cottbus und Lübbenau (Lausitzer Lesart), die Premnitzer und Luckenwalder Literaturgespräche sowie Textlandschaften Zossen-Wünsdorf finden großen Zuspruch.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit ist die Popularisierung der regionalen Literaturgeschichte. In Ausstellungen zu Schriftstellern sowie über einzelne Epochen und Themen der Literaturgeschichte, aber auch in begleitenden Publikationen über die Literaturgedenkstätten des Landes werden die literarische Tradition der Region thematisiert.

Das Literaturbüro betreibt außerdem das Portal Zeitstimmen, ein Archiv des Alltags für die Region Berlin-Brandenburg. Neben literarischen Texten und literaturgeschichtlichen Informationen zu mehr als 3000 Schriftstellern und deren Beziehung zu Orten in der Region werden dort auch private Zeugnisse präsentiert.

Programm 2024

Der Stellvertreter. Eine Biographie

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 11. Februar 2024, 11:00 Uhr
Manfred Görtemaker,vergrößern
Manfred Görtemaker, Photo: Ralf Hirschberger

Manfred Görtemaker, Lesung & Gespräch
Harald Asel, Moderation

Die erste große Biographie über Rudolf Hess

«Welch ein Anblick für die Welt», notierte Joseph Goebbels geschockt in seinem Tagebuch. «Ein geistig zerrütteter zweiter Mann nach dem Führer. Grauenhaft und unausdenkbar.» Da war Rudolf Hess soeben zu seinem mysteriösen Flug nach England aufgebrochen, um im Alleingang Frieden zu stiften. Wer war dieser von Rätseln umgebene Mann, der wie ein Schatten Hitlers wirkte, in Nürnberg zu lebenslanger Haft verurteilt wurde und nach seinem Tod in Spandau zu einer Ikone der Neo-Nazis werden sollte? Der in Potsdam lebende Zeithistoriker Manfred Görtemaker legt die erste grundlegende Biographie vor, die mit neuen Quellen einen außergewöhnlich präzisen Einblick in die Chefetage des NS-Regimes ermöglicht.

Manfred Görtemaker hat fast zwanzig Jahre lang an dieser akribisch recherchierten Biographie gearbeitet. Erstmals konnte er ca. 4 100 Briefe und 50 000 Blatt Schriftwechsel aus dem Hess-Nachlass im Berner Bundesarchiv auswerten, mit einer Sondergenehmigung die Papiere von Lord Selkirk of Douglas, zu dem Hess nach Schottland flog, einsehen sowie eine beeindruckende Zahl von weiteren bislang unerschlossenen Archivalien heranziehen.

Die Kommunistin. Sahra Wagenknecht: Eine Frau zwischen Interessen und Mythen

Villa Quandt Potsdam Montag, 19. Februar 2024, 20:00 Uhr
Klaus-Rüdiger Mai (c) Christoph Bussevergrößern
Klaus-Rüdiger Mai, Photo: Christoph Busse

Klaus Rüdiger Mai, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Hoffnungsträgerin oder Blenderin: Wer ist Sahra Wagenknecht wirklich?

Ist Deutschland im freien Fall? Die Mehrheit der Deutschen lehnt die Politik der Ampel ab. Viele suchen vergeblich nach Politikern und nach einer Partei, die ihre Interessen in fundamentaler Opposition vertritt. Das Parteiensystem erodiert. Immer mehr Wähler geben an, ihr Kreuz bei der AfD als einzige Partei konsequenter Opposition setzen zu wollen – aus Notwehr. Doch sie könnte die Leerstelle schließen: Sahra Wagenknecht. Mit ihrer konsequenten Anti-Establishment-Rhetorik, mit ihrem sozialen Engagement, ihrer klaren Haltung, gilt sie vielen als Jeanne d‘Arc der Erniedrigten, der Beleidigten, der Enttäuschten, derer, die sich nicht zu Unrecht Sorgen um ihre Zukunft und um die Zukunft ihrer Kinder machen.

Klaus-Rüdiger Mai, Dr. phil., ist Germanist, Historiker und Philosoph. Sein Spezialgebiet sind die künstlerischen, die philosophischen und wirtschaftlichen Kulturen Europas gestern und heute sowie die Geschichte und Gegenwart Ostdeutschlands und Osteuropas.

Fallada. Ein Leben im Rausch

Bibliothek im Bahnhof, Luckenwalde Freitag, 23. Februar 2024, 19:00 Uhr
Rainald Grebe, Tilla Kratochwil & Lutz Wessel, Photo: Hendrik Rödervergrößern
Rainald Grebe, Tilla Kratochwil & Lutz Wessel, Photo: Hendrik Röder

Rainald Grebe, Tilla Kratochwil & Lutz Wessel, szenische Lesung

Ein widersprüchliches Leben eines Schriftstellers

Hans Fallada zählt zu den großen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Doch der Weg zur Schriftstellerei verlief nicht geradlinig. Anhand von Briefen erzählen der Liedermacher und Kabarettist Rainald Grebe und die Schauspielerin Tilla Kratochwil das widersprüchliche Leben des Schriftstellers.

«Er war ein süchtiger Mensch. Beim Schreiben süchtig, tablettensüchtig, morphiumsüchtig, alkoholsüchtig und süchtig nach Frauen.» So schildert Anna Ditzen ihren Ehemann Rudolf Ditzen, der sich selbst Hans Fallada nennt, den Autor von «Kleiner Mann - was nun?» und «Wer einmal aus dem Blechnapf frisst» - Bestseller bis heute. Als sich die Lageristin Anna und der Annoncenwerber und Lokalreporter Rudolf 1928 kennenlernen, hat Rudolf bereits einen Selbstmordversuch, eine Morphinistenkarriere und einen zweieinhalbjährigen Gefängnisaufenthalt hinter sich. Was er noch vor sich hat, sind sein literarischer Durchbruch und die Liebe seines Lebens. Die Schauspieler Rainald Grebe und Tilla Kratochwil lesen Briefe von Anna und Rudolf Ditzen.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Stadtbibliothek Luckenwalde.

Der Sohn des Friseurs

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 28. Februar 2024, 20:00 Uhr
Gerbrand Bakker,vergrößern
Gerbrand Bakker, Photo: Marc Brester

Gerbrand Bakker, Lesung & Gespräch
Yolande Melsert (Botschaft des Königreichs der Niederlande), Grußwort
Katarzyna Zorn, Moderation

Niederländische Literatur im Land Brandenburg 2024 - Eröffnungsveranstaltung

Simon, Mitte vierzig, führt ein ruhiges Leben. Wie bereits sein Vater und Großvater ist er Friseur. Er möchte nicht unbedingt zu viele Kunden, und wenn er mal einen Espresso braucht, dann geht er rasch in seine Wohnung über dem Salon. Zwei Poster von Schwimmern an der Wand erinnern an seine Jugendhelden, und dreimal die Woche zieht er selbst Bahnen – Simon mag seinen unaufgeregten Alltag und wenn er zwischendurch eine Strähne Einsamkeit an sich entdeckt, dann stört ihn das nicht weiter.

In überraschenden Wendungen erzählt Bakker von einem Mann, dessen Leben wider seinen Willen Fahrt aufnimmt. Der Sohn des Friseurs ist ein berührender Roman über Sehnsucht, das Bedürfnis nach Nähe und die Notwendigkeit, die Grenzen des Bekannten zu durchbrechen.

Gerbrand Bakker ist Autor und Gärtner, hin und wieder auch Eisschnelllauftrainer. Für seine Romane, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden, hat er zahlreiche Preise erhalten. Bakker lebt in Amsterdam und in der Eifel.

Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Königreichs der Niederlande

Islam. Eine kritische Geschichte

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 6. März 2024, 20:00 Uhr
Hamed Abdel-Samadvergrößern
Hamed Abdel-Samad, Photo: Christine Fenzl

Hamed Abdel-Samad, Lesung und Gespräch
Ingo Kahle, Moderation

Muslime als friedliche Migranten

Spätestens seit dem feigen Angriff der Hamas auf Juden in Israel vom 7. Oktober 2023 stellt sich in Deutschland die Frage nach dem muslimischen Antisemitismus in Deutschland auf neue Weise. Hamed Abdel-Samad analysiert die Geschichte des Islam, um zu zeigen, was Europa noch erwartet. Ob das mittelalterliche oder das aufgeklärte Europa, der Islam positionierte sich immer als Antithese. Er baute sein Reich auf den Trümmern des römischen Imperiums und sah sich als der legitime Anführer der Welt.

Hamed Abdel-Samad studierte Sprachen und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur in München, er war Mitglied der Deutschen Islam Konferenz. Seine Bestseller sorgen für Aufsehen: «Aufklärung durch Tabubruch» (ZDF-Aspekte). Wegen seiner Tabubrüche wurde 2013 eine Fatwa gegen ihn verhängt, seither lebt er unter permanentem Polizeischutz.

Das Liebesleben der Vögel

Roger Loewig Museum und Gedenkstätte, Bad Belzig Donnerstag, 7. März 2024, 19:30 Uhr
Nell Zink in roten T-Shirtvergrößern
Nell Zink, Photo: Fred Filkorn

Ernst Paul Dörfler, Lesung und Gespräch
Nell Zink, Moderation

Witz und Leichtigkeit über die Bindungsmuster und Fortpflanzungstaktike der gefiederten Nachbarn

Treue Stadt-Amseln, Meisen mit Vaterkomplex und polygame Wachteln – das Liebesleben der Vögel ist variantenreich und immer wieder überraschend. Der Euronatur-Preisträger und Vogelexperte Ernst Paul Dörfler eröffnet die Beziehungswelt von über fünfzig heimischen Vogelarten und gibt Einblicke, die man sonst nirgends findet.

Ernst Paul Dörfler ist promovierter Ökochemiker. Sein Buch Zurück zur Natur? (1986) wurde zum Kultbuch der ostdeutschen Umweltbewegung. Er lebt und arbeitet in Steckby.

Nell Zink wuchs im ländlichen Virginia, USA, auf. Sie studierte am College of William and Mary Philosophie und wurde in Medienwissenschaft an der Universität Tübingen promoviert. Mit ihrem 2019 erschienenen Roman Virginia war sie für den National Book Award nominiert. Sie lebt in Bad Belzig.

Matinee zu Monika Maron: AUSVERKAUFT!

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 10. März 2024, 11:00 Uhr
Monika Maron, Photo: Jonas Maronvergrößern
Monika Maron, Photo: Jonas Maron

Monika Maron, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Der neue Roman von Monika Maron

Katharina, Tierärztin im Ruhestand, erbt ein abgelegenes Gutshaus nordöstlich von Berlin. Schnell ist die Idee geboren, dort eine Kommune mit Freunden einzurichten, um den steigenden Mietpreisen in Berlin zu entfliehen und im Alter nicht allein zu sein. Bei Eva, Katharinas Freundin, sträubt sich zunächst alles gegen die Vorstellung, mit Menschen jenseits der Sechzig zusammenzuziehen.

Monika Maron ist eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Sie wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik nach Hamburg und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane und mehrere Essaybände. Ausgezeichnet wurde sie mit zahlreichen Preisen, darunter der Kleistpreis (1992), der Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg (2003), der Deutsche Nationalpreis (2009), der Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2011) und der Ida-Dehmel-Literaturpreis (2017).

«Hunger» von Knut Hamsun - AUSVERKAUFT!

Museum Barberini Potsdam Donnerstag, 14. März 2024, 19:00 Uhr
Christian Brückner, Photo: Hendrik Rödervergrößern
Christian Brückner, Photo: Hendrik Röder

Christian Brückner, Lesung
Jochen Röhrig, Textauswahl

«Hunger» in der Neuüberstzung von Ulrich Sonnenberg

Ein junger Mann irrt durch eine Stadt, ohne Ziel und Daseinszweck, körperlich ausgezehrt, doch «vom fröhlichen Wahnsinn des Hungers gepackt». Das ist es, was ihn aufrecht hält: ein irrlichternder Geist, ein seismografisches Empfinden, eine fantastische Erfindungs- und Einbildungskraft. Den Kapriolen seiner halluzinatorischen Zustände verdankt der weltberühmte Roman jene ungeheure Komik, die schon Astrid Lindgren begeisterte. Nicht, was in ihm geschildert wird – nämlich die manischen Ausgeburten von «Hirnfieber» bei Nahrungsentzug –, sondern, wie diese existenzielle Grenzerfahrung gestaltet ist, macht ihn zu einem Meilenstein der literarischen Moderne. Der desolaten Verfassung des Ich-Erzählers entspricht ein fiebriger Sprachduktus, der Scham und Größenwahn, Verzweiflung und Überspanntheit nicht nur behauptet, sondern erstmals eine eigene radikale Erzählweise dafür findet. Über weite Strecken im inneren Monolog gehalten, entwickelt Hamsun hier Stilmittel, die Jahrzehnte später Marcel Proust, James Joyce oder Virginia Woolf aufgreifen werden.

In Kooperation mit dem Museum Barberini. Begleitveranstaltung zur Ausstellung
Munch. Lebenslandschaft

Kein Ende der Endzeit. 2000 Jahre Warten auf den Untergang.

Villa Quandt Potsdam Dienstag, 16. April 2024, 19:30 Uhr
1 Mann mit Brillevergrößern
Hans Dieter Zimmermann, Photo: Peter Walther

Hans Dieter Zimmermann, Lesung
Peter Walther, Moderation

Kulturhistorische Analyse des Endzeitdenkens

«Vor 66 Millionen Jahren schlug dort, wo heute die Halbinsel Yucatán im Süden Mexikos liegt, ein etwa zehn Kilometer großer Asteroid ein. Er löschte nicht nur die Dinosaurier und Flugsaurier aus, sondern auch bis zu drei Viertel aller damaligen Tier- und Pflanzenarten – darunter auch viele im Meer. Das war vor allem eine Folge des Zusammenbruchs der marinen Nahrungsketten. Denn diese hängen letztlich am Sonnenlicht, das nun bis zu mehreren Jahren von emporgeschleudertem Material verdunkelt wurde … Nach Schätzung der Wissenschaftler betrug die Anfangsenergie des vom Einschlag in Bewegung gesetzten Wassers das Dreißigtausendfache der Energie des Tsunamis, der im Jahre 2004 den östlichen indischen Ozean heimsuchte und dabei mehr als 230 000 Menschen tötete.» (FAZ vom 5.10.22) «Die Erde hat diesen Asteroiden überstanden, die Erde hat die Dinosaurier überstanden, die Erde wird auch die Menschen überstehen. Um die Erde müssen wir uns keine Sorgen machen», schreibt Hans Dieter Zimmermann im Vorwort seiner kulturhistorischen Analyse des Endzeitdenkens, die er an diesem Abend im Huchelhaus vorstellen wird.

Hans Dieter Zimmermann war Professor für neuere deutsche Literatur in Frankfurt und Berlin sowie Geschäftsführender Herausgeber der Tschechischen Bibliothek in deutscher Sprache in 33 Bänden. Er ist Herausgeber der Werke des deutsch-tschechischen Schriftstellers und Diplomaten Jiří Gruša in elf Bänden und zusammen mit Hans-Gerd Koch Herausgeber einer zwölfbändigen Auswahl der Werke Max Brods. Zimmermann publizierte Biographien zu Kleist und Fontane, eine Abhandlung über die Brüder Martin und Fritz Heidegger sowie ein Buch über Kafka unter dem Titel «Kafka für Fortgeschrittene»

Der Lärm des Lebens - Ausverkauft!

Hans Otto Theater Potsdam Donnerstag, 18. April 2024, 19:30 Uhr
Montag, 6. Mai 2024, 19:00 Uhr Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus
Jörg Hartmann,vergrößern
Jörg Hartmann, Photo: Silvia Medina

Jörg Hartmann, Lesung und Gespräch
Knut Elstermann, Moderation

Potsdamer Buchpremiere

In «Der Lärm des Lebens» erzählt Jörg Hartmann auf hinreißende Weise seine Geschichte und die seiner Eltern und Großeltern. Es ist eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie – und an den Ruhrpott. Ob es um die Situation seiner gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus geht, das Leben seiner Mutter als Pommesbudenbesitzerin, die Demenzerkrankung seines Vaters, der Dreher und leidenschaftlicher Handballer war, die vielen skurrilen Erlebnisse in der Großfamilie oder um Schlüsselbegegnungen, die er als Schauspieler hatte – immer hält Hartmann die Balance zwischen Tragik und Komik.

Jörg Hartmann gehört zu den bedeutendsten deutschen Charakterdarstellern. 1969 geboren, wuchs er in Herdecke, im Ruhrpott, auf. Nach seiner Schauspielausbildung und verschiedenen Theaterengagements wurde er 1999 Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Fernsehproduktionen wie «Weissensee» oder der Dortmund-Tatort, in dem er Kommissar Faber spielt, machten ihn einem breiten Publikum bekannt; im Kino war er etwa in «Wilde Maus» oder zuletzt in «Sonne und Beton» zu sehen. Jörg Hartmann wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis, der Goldenen Kamera und dem Grimme-Preis. Für den Tatort «Du bleibst hier» (2023) schrieb er das Drehbuch. Er hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Potsdam.

In Kooperation mit dem Hans Otto Theater
Karten unter
T: +49331 98118
E: kasse@hansottotheater.de

Dichter, Naturkundler, Welterforscher: Adelbert von Chamisso und die Suche nach der Nordostpassage

Chamisso-Museum Kunserdorf Samstag, 20. April 2024, 16:00 Uhr
Sonntag, 21. April 2024, 11:00 Uhr Villa Quandt Potsdam
Matthias Glaubrecht, Photo: Sebastian Engelsvergrößern
Matthias Glaubrecht, Photo: Sebastian Engels

Matthias Glaubrecht, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2023

Die bewegte Lebensgeschichte eines Heimatlosen zwischen Krieg, Kunst, Wissenschaft und Weltumseglung.

Als Flüchtling kam Adelbert von Chamisso in den Wirren der französischen Revolution nach Deutschland. Seine Heimat und seine Sprache hatte er verloren – in der Fremdsprache Deutsch begann er zu dichten, erfand die Gestalt des schattenlosen Peter Schlemihl und wurde damit berühmt. Aber damit war er nicht angekommen, im Gegenteil: In einer Zeit, in der selbst die Fahrt zur nächsten Stadt noch ein Abenteuer war, zog es ihn hinaus in die Welt. Als Mitglied einer Forschungsreise auf der Suche nach der legendären Nordostpassage fand er als Naturkundler unbekannte Pflanzenarten und deckte Naturgesetze auf, die noch Darwin beeindruckten. Seinem Schlemihl nicht unähnlich verfasste er glänzende, poetische Berichte über seine dreijährige Weltreise.

Matthias Glaubrecht hebt bei seiner detektivischen Spurensuche in Museumssammlungen und in Chamissos Nachlass einen bis heute übersehenen Schatz. In dieser Biographie eines Heimatlosen können wir endlich den ganzen Chamisso entdecken.

Der kurze Sommer der Freiheit: Wie aus der DDR eine Diktatur wurde

Roger Loewig Museum und Gedenkstätte, Bad Belzig Freitag, 26. April 2024, 19:00 Uhr
Klaus-Rüdiger Mai (c) Christoph Bussevergrößern
Klaus-Rüdiger Mai, Photo: Christoph Busse

Klaus Rüdiger Mai, Lesung
Hendrik Röder, Moderation

Die unerzählte Geschichte des Widerstands in der DDR

Zu Recht bekannt und Teil unserer Erinnerungskultur ist die mutige Tat und das erschütternde Schicksal der Gruppe um die Geschwister Scholl. Doch wer kennt Herbert Belter? Wer kennt Wolfgang Ihmels, Jutta Erbstößer oder Wolfgang Natonek? Auch Herbert Belter wurde von den Henkern eines totalitären Staates ermordet, nachdem er Flugblätter verteilt hatte, auch er war erst 21 Jahre alt am Tag seines gewaltsamen Todes.

Klaus-Rüdiger Mai erzählt auf der Grundlage intensiver Quellenrecherchen erstmals die ganze Geschichte des mutigen Widerstands Leipziger Studenten gegen die Stalinisierung Ostdeutschlands und bettet ihre Geschichte ein in die Unterdrückung demokratischer Anfänge in der DDR von ihrer Gründung 1949 bis zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Ein Lehrstück über das Werden einer Diktatur und über Mut und Widerstand.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, Politisches Bildungsforum Brandenburg

Fangspiele

Villa Quandt Potsdam Montag, 29. April 2024, 20:00 Uhr
1 Frau mit schönen grauen Harren und Brillenvergrößern
Ursula Fricker, Photo: Schleyer-autorenarchiv

Ursula Fricker, Lesung
Katarzyna Zorn, Moderation

Virulente Themen der Gegenwart

Ines und Lenni, eine über Jahre gefestigte Liebe, sie Dermatologin und er Landarzt, leben mit ihrer Tochter, die Cello spielt, im Berliner Umland. Von ihrem Haus aus ist in der Senke der schieferfarbene See zu sehen, kein großer See, ein fehlendes Puzzleteil, wie Ines immer sagt, als fehlte ausgerechnet dort das letzte Puzzleteil der Erde. In ihr Leben, das der beste Freund eindeutig zu kitschig findet, platzt die charismatische Edda hinein.

In ihrem neuen Roman wirft Ursula Fricker erneut virulente Themen unserer Gegenwart auf. «Fangspiele» lotet die Ambivalenz von Kunst und Selbstaufgabe aus, lässt Gewissheiten zerbröseln, erzählt von manipulativer Macht und der unheimlichen Bereitschaft, ihr zu verfallen.

Mit Empfang, Lesung, Gespräch & freundlicher Unterstützung durch Pro Helvetia

Kafka. Um sein Leben schreiben.

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 5. Mai 2024, 11:00 Uhr
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Rüdiger Safranski, Photo: Peter Andreas Hassiepen

Rüdiger Safranski, Vortrag und Gespräch
Peter Walther, Moderation

Matinee in der Villa Quandt

«Ich habe kein literarisches Interesse, sondern bestehe aus Literatur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein», schrieb Franz Kafka an seine Verlobte Felice Bauer. Das Schreiben war seine Existenz, die ihm mehr bedeutete als ein vollendetes Werk. Rüdiger Safranski beobachtet Franz Kafka beim Schreiben, um den Geheimnissen seiner Texte näher zu kommen. In dessen Briefen liest er von den Augenblicken des Glücks, die Kafka am Schreibtisch erlebt, und von Momenten, in denen ihm die Welt vollkommen fremd erscheint. Versteht man Kafkas Bücher als Zeugnisse solcher Grenzerfahrungen, entfalten ihre Geheimnisse eine ganz unmittelbare Kraft. Eine solche Lektüre führt ins Zentrum eines Werks, das zu den Höhepunkten der Weltliteratur zählt.

Rüdiger Safranski, geboren 1945, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Wissenschaftlicher Assistent, Herausgeber und Redakteur der Berliner Hefte, Dozent in der Erwachsenenbildung, seit 1986 freier Autor. Für sein in zahlreiche Sprachen übersetztes Werk wurde er u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2014), mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und dem Deutschen Nationalpreis (2018) ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie (2019), Klassiker! (2019, mit Michael Krüger und Martin Meyer), Einzeln sein (2021) und Kafka. Um sein Leben schreiben (2024). Rüdiger Safranski lebt in Badenweiler.

Mit freundlicher Unterstützung durch den Literaturladen Wist

Veschwinden in Lawinen

Stadtbibliothek Zossen Dienstag, 14. Mai 2024, 19:30 Uhr
Mittwoch, 15. Mai 2024, 18:00 Uhr Kleistschule Potsdam
Robert Prosser (c) Günter Mikvergrößern
Robert Prosser, Photo: Günter Mik

Robert Prosser, Vortrag und Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Österreichische Literatur im Land Brandenburg 2024

In einem Bergdorf in Tirol herrscht am Ende der Wintersaison gespannte Stille: Ein einheimisches Paar ist von einer Lawine verschüttet worden. Während sie um ihr Leben kämpft, fehlt von dem Jungen vorerst jede Spur. Auch Xaver, der Onkel des Mädchens, beteiligt sich an der Suche im Unwegsamen, zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Als Heranwachsender hatte er erleben müssen, wie der geliebte Großvater in den Bergen verschwunden war. Erst der Hinweis von Mathoi, eines Heilers, der sich hoch oben über dem Tal als Einsiedler versteckt hält, führte Xaver und seine Mutter zu ihm – zu spät allerdings, der Großvater war tot. Hätte Xaver ihn retten können? Und was kann er jetzt tun, um sich von den Zweifeln an seiner Schuld zu befreien?

Robert Prosser studierte Komparatistik und Kultur- und Sozialanthropologie, Autor und Performancekünstler. Für seine Romane hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. Reinhard-Priessnitz-Preis 2014. Mit «Phantome» (2017) stand er auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Er lebt in Alpbach und in Wien. «Verschwinden in Lawinen» ist sein erster Roman bei Jung und Jung.

Ilsebill salzt nach

Haus des Bürgervereins Finkenkrug, Falkensee Donnerstag, 16. Mai 2024, 20:00 Uhr
Schwarz-Weiß-Bild: 1 Frau legt ihrer Kinn auf ihrem Handvergrößern
Carmen-Francesca Banciu, Photo: Marijuna Gheoghiu

Carmen-Francesca Banciu, Lesung & Gespräch
Annette Mingels, Moderation

Entdeckt Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Plötzlich ist er da. Ungerufen. Unabweisbar. Günter Grass, der Hausherr von einst. Um in ihre Töpfe hineinzuschauen. Während sie, gedankenverloren, in seiner Küche kocht. Damit beginnt ein fiktives Gespräch der Autorin Carmen-Francesca Banciu mit dem Nobelpreisträger, in dessen Haus sie sich zur Zeit der Pandemie für einige Monate befindet: Warum bist Du ausgerechnet nach Wewelsfleth gezogen, an einen Ort, den kaum jemand kennt! Oder ist jeder Ort bedeutend und geheimnisvoll, sobald man ihm Neugier und Aufmerksamkeit schenkt? Und so macht die Briefeschreiberin sich auf dem Weg, um das Weltdorf zu erkunden - den Friedhof, die Bäckerei, die Werft – und um die Toten und die Lebenden nach deren Geschichte zu befragen. In Kirchenbüchern zu stöbern. Fast vergessene Spuren zu entdecken...

Carmen-Francesca Banciu, im rumänischen Lipova geboren, studierte Kirchenmalerei und Außenhandel in Bukarest. Sie kam 1991 nach Deutschland auf Einladung des Künstlerprogramms des DAAD. Seit 1992 lebt sie als freie Autorin in Berlin, schreibt Beiträge für Rundfunk und Zeitungen, leitet Seminare für Kreativität und kreatives Schreiben. Seit 2013 ist sie Mitherausgeberin und stellvertretende Direktorin des transnationalen, interdisziplinären und mehrsprachigen e-Magazins Levure Littéraire. Banciu erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt wurde der Roman "Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!" für den Deutschen Buchpreis nominiert. Ihre Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

In Kooperation mit dem Bürgerverein Finkenkrug.

Das Liebesleben der Vögel

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 26. Mai 2024, 11:00 Uhr
Ernst Paul Dörfler (c) Peter-Andreas Hassiepenvergrößern
Ernst Paul Dörfler, Photo: Peter-Andreas Hassiepen

Ernst Paul Dörfler, Vortrag & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Lesung mit Spaziergang

Treue Stadt-Amseln, Meisen mit Vaterkomplex und polygame Wachteln – das Liebesleben der Vögel ist variantenreich und immer wieder überraschend. Der Euronatur-Preisträger und Vogelexperte Ernst Paul Dörfler eröffnet die Beziehungswelt von über fünfzig heimischen Vogelarten und gibt Einblicke, die man sonst nirgends findet. So leben Vögel weit weniger monogam, als häufig angenommen, und der Klimawandel verstärkt diese Tendenz sogar noch: Extreme Schlechtwetterlagen beflügeln den Partnerwechsel unter Vögeln. Mit Witz und Leichtigkeit erzählt der Autor von den Bindungsmustern und Fortpflanzungstaktiken unserer gefiederten Nachbarn. Dieses Buch verändert den Blick auf das, was in Garten und Busch passiert.

Ernst Paul Dörfler, geboren 1950 in Kemberg bei Lutherstadt Wittenberg, ist promovierter Ökochemiker. Sein Buch Zurück zur Natur? (1986) wurde zum Kultbuch der ostdeutschen Umweltbewegung. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem EURONATUR-Preis der Stiftung Europäisches Naturerbe. 2019 erschien sein Buch «Nestwärme» bei Hanser, 2021 «Aufs Land». Er lebt und arbeitet in Steckby.

Der stärkste Stoff: Psychedelische Drogen: Waffe, Rauschmittel, Medikament

Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus Donnerstag, 6. Juni 2024, 19:00 Uhr
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Norman Ohler, Photo: Urban Zintel

Norman Ohler, Lesung und Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Politik und Gesellschaft von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart

Bei seinen ebenso abenteuerlichen wie gründlichen Recherchen in Archiven in Europa und den USA differenziert Norman Ohler zwischen drei Dimensionen beim Blick auf Drogen: ihre Funktion als Rauschmittel, als Werkzeug der Bewusstseinskontrolle sowie als Heilmittel. Am Beispiel der Entdeckung des LSDs und dem aus mexikanischen Pilzen gewonnenen Psilocybin bringt Norman Ohler Licht in das Zusammenspiel aus wissenschaftlicher Forschung, staatlichen Behörden und hedonistischer Drogenkultur. Und er zeigt überzeugend, wie eine undifferenzierte Prohibitionspolitik Fortschritte im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten wie Depression oder Alzheimer verhindert. Es treten auf: Albert Hofmann und die Basler Firmen Sandoz und Novartis, Harry J. Anslinger und sein Federal Bureau of Narcotics, Richard Nixon und Elvis Presley, Aldous Huxley und John Lennon, sowie die Eltern des Autoren.

Norman Ohler, 1970 geboren, ist der Autor von vier von der Presse gefeierten Romanen und zwei Sachbüchern. Sein erster Roman «Die Quotenmaschine» erschien 1995 zunächst als Hypertext im Netz und gilt als weltweit erster Internet-Roman. «Mitte» (2001) und «Stadt des Goldes» (2002) komplettieren seine Metropolentriologie. 2015 erschien «Der totale Rausch» über die kaum aufgearbeitete Rolle von Drogen im Dritten Reich. Es wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und stand auf der Bestsellerliste der New York Times. Paramount hat eine Option auf die Filmrechte erworben. 2017 erschien Ohlers historischer Kriminalroman «Die Gleichung des Lebens», der mit lebendigem Zeitkolorit das 18. Jahrhundert wiederauferstehen lässt.

Brandenburg liest

Villa Quandt Potsdam Samstag, 8. Juni 2024, 18:00 Uhr
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Marco Tschirpke, © Waejane Chen / Annette Mingels, © Peter Rigaud / Yvonne Zitzmann, © Kerstin Weinert / André Kubiczek, © Dagmar Morath

-Marco Tschirpke «Dichten, bis ich Dresche kriege. Politische Gedichte»
Dichtung und Klarheit – schwungvoll, heiter, bissig: Ein Lichtstrahl der Komik leuchtet jene Ecken des Daseins aus, denen die öffentliche Debatte keine Aufmerksamkeit widmet.
-Annette Mingels «Der letzte Liebende»
Ein einfühlsamer Roman über das Alter: Psychologisch genau erzählt Annette Mingels von dem 80jährigen Carl Kruger, der in einer Welt im Umbruch in eine Krise gerät.
-Yvonne Zitzmann «Die geteilte Schuld»
Neben Lesungen bietet Yvonne Zitzmann auch Schreibworkshops für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene an.
-André Kubiczek «Nostalgia»
Das neue Leben in Potsdam, scheinbar ein sozialistisches Idyll, ist schwer, und auch perfektes Deutsch kommt gegen die Fremdheit, die man sie als Asiatin jeden Tag spüren lässt, nicht an.
-u.a.

Der lange Abend der Brandenburgischen Literatur

Seit Jahren wird das Format «Brandenburg liest» vom Brandenburger Literaturbüro veranstaltet. Eingeladen werden ausschließlich Autorinnen und Autoren, die in Brandenburg leben – und möglichst unterschiedliche Literaturgattungen vertreten.

Für Essen & Trinken ist gesorgt.

Mit freundlicher Unterstützung durch die Land Brandenburg Lotto GmbH.